Liebe, Bindung, Herzgesundheit: Die Beziehung zwischen Oxytocin und einem gesunden Herz-Kreislaufsystem

Das „Bindungshormon“ Oxytocin spielt eine wichtige Rolle bei sozialen Beziehungen und kann auch positive Effekte auf das Herz-Kreislaufsystem haben.

Oxytocin ist ein Hormon, das als Neurotransmitter fungiert, eine zentrale Rolle im menschlichen Körper spielt und eng mit sozialen Interaktionen, Empathie, Vertrauen sowie emotionaler Bindung verbunden ist. Dieses Neuropeptid wird im Hypothalamus, einem Bereich des Gehirns, produziert und gelangt über das Blut in den gesamten Körper. Studien haben gezeigt, dass ein erhöhter Oxytocin-Spiegel mit gesteigerter Empathie, Vertrauen und sozialer Bindung einhergehen kann. Es gibt auch Hinweise darauf, dass Oxytocin Auswirkungen auf die Stressreduktion hat, indem es die Freisetzung von Stresshormonen verringert und somit das allgemeine Wohlbefinden fördert.

Forschende der Michigan State University haben herausgefunden, dass das Hormon dabei helfen kann, die Herzfunktionen nach einem Herzinfarkt zu verbessern. Es wird angenommen, dass Oxytocin anti-inflammatorische und gefäßerweiternde Eigenschaften hat, die das Herz-Kreislauf-System schützen. So könnte die Ausschüttung von Oxytocin dazu führen, dass sich spezifische Zellen der Herzwand wieder in Stammzellen, also Herzmuskelzellen, umwandeln. Im Vergleich zu anderem Gewebe im Körper kann sich der Herzmuskel nur sehr begrenzt regenerieren. Daher könnten diese wissenschaftlichen Erkenntnisse ein Hinweis darauf sein, dass die Regeneration nach einem kardiovaskulären Ereignis, wie einem Herzinfarkt, in Zukunft gezielt gefördert werden könnte.

Der Artikel “Oxytocin promotes epicardial cell activation and heart regeneration after cardiac injury” untersucht diese Rolle von Oxytocin bei der Regeneration des Herzens nach einem kardiovaskulären Ereignis. Die wichtigsten Aussagen sind in Kürze zusammengefasst:

  • Oxytocin hat einen positiven Effekt auf die Aktivierung von Epikard-Zellen, die die äußere Oberfläche des Herzens bedecken. Dies könnte insbesondere bei der Initiierung von Reparaturmechanismen im Herzmuskel eine wichtige Rolle spielen.
  • Oxytocin unterstützt offenbar die Herzregeneration nach einem kardiovaskulären Ereignis und könnte so den Heilungsprozess fördern.
  • Die Ergebnisse haben möglicherweise Auswirkungen auf die klinische Praxis, indem potenziell neue therapeutische Ansätze zur Förderung der Herzregeneration entwickelt werden könnten.

„Oxytocin wird in der Medizin aus anderen Gründen schon länger eingesetzt“, erklärt Autor Aitor Aguirre. „Es nun auch bei Patienten nach einem Herzinfarkt zu verwenden, ist daher keineswegs utopisch. Selbst wenn dies nur zu einer teilweisen Regeneration des Herzens führen würde, wäre der Nutzen für die Patienten enorm.“ Bevor jedoch eine Umsetzung erfolgen kann, müsse sowohl der biochemische Mechanismus als auch die mögliche Therapie zunächst bei Säugetieren genauer erforscht werden.

Zum Artikel, erschienen bei Frontiers