Betroffenenbericht erhöhter LP(a)-Wert, anonym

Um nichts ahnenden / im dunklen tappenden LP(a)-Betroffenen die Ursachensuche zu verkürzen, wollen wir unsere eigenen Symptome vor Erkennung der Ursache hier schildern.

Fallbeispiel und Argumentationshilfe für Patienten mit Lp(a)-Erhöhung und Hypercholesterinämie

Vorgeschichte

männlich, geboren 1965, Größe 1,76 m, Gewicht 74 kg, Nichtraucher, gelegentlich Alkohol, regelmäßig Sport 1–3 x pro Woche

2019 Herzinfarkt, Bypass-OP, 3 Bypässe, in der Folge diagnostiziert: Hypercholesterinämie erhöhtes Lp(a)

Symptome vor der Behandlung: Ich hatte nach körperlich anstrengender Arbeit auftretende Brustschmerz mit Atembeschwerden, die vorübergehend waren … die aber bei Belastung immer wieder auftraten. Letztendlich wurde ein Herzinfarkt diagnostiziert.

Im Verlauf der Rehabilitation und nachfolgend in der ambulanten Behandlung beim Hausarzt und in einer Lipidsprechstunde wurden verschiedene Statine in steigender Dosis

(Simvastatin 20 mg → Atorvastatin 40 mg → 80 mg → Rosuvastatin 40 mg)

und Ezetimib 10 mg eingesetzt, um das LDL-Cholesterin zu senken. Unter dieser Therapie konnte das LDL-Cholesterin letztlich auf 1,3 mmol/l gesenkt werden. Desweiteren wurde mir in der Lipidsprechstunde eine Apherese-Behandlung nahe gelegt. Da diese Behandlung sehr aufwendig ist und einen großen Eingriff in meine derzeitigen Lebensumstände darstellen würde, habe ich mich dagegen entschieden.

Um auch das Problem Lp(a) anzugehen, habe ich mich um die Aufnahme in eine entsprechende Medikamentenstudie (Pelacarsen) bemüht, was leider nicht gelungen ist. Im Zuge der Untersuchungen und geführten Gespräche wurde aber erörtert, das es gut wäre, das LDL-Cholesterin weiter zu senken, wenn man schon keinen Einfluss auf Lp(a) hat.

Das hat letztendlich zur Anwendung von Evulocumab (Repatha) 140 mg aller 2 Wochen nach Prüfung und Begutachtung durch die Krankenkasse geführt. Das LDL-Cholesterin ist darunter auf 0,3 mmol/l gesunken.

Hauptargumente gegenüber der Krankenkasse

  • Lp(a)-Erhöhung als wesentlicher, möglicherweise der entscheidende Risikofaktor für die vorzeitige Gefäßverkalkung mit dem Risiko, dass bei Nichtbehandlung weitere Gefäßkomplikationen auftreten könnten!!
  • außer der Lipoprotein-Apherese keine weiteren Behandlungsoptionen (diese Behandlung ist dazu extrem teuer!!)
  • damit ist die LDL-Senkung das Hauptziel zur Risikoreduktion, möglichst unter 1,0 mmol/l
  • konventionelle Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft (hochdosiert Statin + Ezetimib)

Weitere medikamentöse Möglichkeiten zur LDL-Senkung

  • Bempedoinsäure (Nustemi)
  • Evulocumab (Repatha)
  • Inclisiran

Preisintensiv sind die Medikamente alle. Die Krankenkasse gab den Fall zur Begutachtung, folgte der Argumentation und übernahm die Kosten für eine Behandlung mit Repatha.