Neue Studienergebnisse zur medikamentösen Senkung von Lipoprotein(a)

In der wohl berühmtesten Zeitschrift für Innere Medizin, dem New England Journal of Medicine, wurde in der 1. Januarausgabe eine internationale Studie veröffentlicht, in der ein Medikament zur Senkung des Lipoproteins(a) bei Herz-Kreislauf-Erkrankten untersucht wurde. Zu der internationalen Arbeitsgruppe gehören auch Deutsche Experten aus der Universitätsklinik Köln, der Charité Berlin und der Universitätsklinik Greifswald.

Um welches Medikament ging es?

Die Studie mit dem komplizierten Namen „AKCEA-APO(a)-LRX“-Lipoprotein(a) Reduction in Cardiovascular Disease“ testete an 459 Herzkranken ein neues Genmedikament zur Senkung des Lipoprotein(a) in unterschiedlichen Dosierungen und unterschiedlichen Anwendungsintervallen. Das Medikament wird als APO(a)-LRX bezeichnet und muss subkutan gespritzt werden. Die Studie lief über 6 Monate und war Placebo kontrolliert, d. h., ein Teil der Patienten erhielt die Spritze ohne wirksames Medikament.

Um welche Patienten ging es?

Getestet wurden Herz- und Gefäßkranke mit erhöhtem Lipoprotein(a) Spiegel. Gefordert zum Einschluss in die Studie war ein Lp(a)-Spiegel von min. 150 nmol/l. Die Patienten waren im Mittel um 60 Jahre alt, zu ca. 70% männlich, ca. 60 % litten an Bluthochdruck, etwa 15 % waren zuckerkrank, die Hälfte der Patienten hatte bereits einen Herzinfarkt hinter sich, 1⁄4 eine Erkrankung der Halsschlagader und etwa 15 % der Patienten hatten eine Durchblutungsstörung der Beine. Ca. 12,5 % hatten bereits einen Schlaganfall erlitten, etwa 7,5 % der Patienten litten an Verkalkungen der Aortenklappe.

Was wurde verglichen / untersucht?

Die Hälfte der Patienten erhielt das aktive Medikament und zwar aufgeteilt in Gruppen mit verschiedener Dosierung von 20 oder 40 oder 60 mg und mit unterschiedlichen Spritz – Intervallen wöchentlich, 2-wöchentlich oder alle 4 Wochen. Die andere Hälfte erhielt Plazebo, musste also auch spritzen, die Spritze enthielt aber kein Medikament. Weder Patienten noch Ärzte wussten, wer Placebo bekam (doppel blind). Zielpunkt der Studie waren die Lp(a)-Spiegel nach sechs Monaten Therapie bzw. Placebo Behandlung.

Was kam heraus?

Die Ausgangs-Spiegel von Lp(a) im Blut (Serum) lagen zw. 204 und 247 nmol/l. Im Ergebnis zeigte sich, dass mit höherer Dosis und mit häufigerer Gabe Lp(a)-Senkungen um bis zu 80% erzielt werden konnten. In der Kontrollgruppe ergab sich naturgemäß kein Abfall der Lp(a)- Spiegel (6% Unterschied zum Anfangswert). Als Nebenwirkungen wurden praktisch nur Reizungen an den Injektionsstellen gemeldet.

Die Autoren fassen zusammen, dass das neue Medikament auch bei bereits Herz-Kreislauf- Kranken zu einer außergewöhnlichen und deutlichen Senkung des Lp(a)-Spiegels führt. Die beobachteten Nebenwirkungen waren praktisch auf Reizerscheinungen an den Injektionsstellen beschränkt.

Was ist das Fazit?

Auch wenn es sicherlich noch weitere Prüfungen und viel Zeit in Anspruch nehmen wird, bis ein solches Medikament tatsächlich für Betroffene im täglichen Leben zur Verfügung stehen wird, macht die Studie Mut. Man darf gespannt sein auf weitere Entwicklungen in diesem Bereich.

ChA Dr. med. Altmann, MBA
MEDIAN Klinik Bad Gottleuba